Ein wenig Vertrauen behalten

 

„Ein wenig Vertrauen behalten. Mehr braucht es nicht. Aber auch das kann anstrengen…“
„Wie wahr“, denke ich, als ich diese Worte lese. Und ich erinnere mich, wie vor ein paar Wochen, mein Vertrauen zusammenbrach und ich ein SOS an Freunde losließ, damit sie für mich beten. Tage später erlebte ich, wie alles gut wurde. Doch davor sah es so aus, als ob Gott sich nicht um mich kümmerte. Anstatt besser, wurde es schlimmer.

Kennen Sie so etwas, dass Ihr Vertrauen zusammenbricht?
Haben Sie auch Dauerherausforderungen des Glaubens in Ihrem Leben – offene Punkte, wo Sie warten, suchen, fragen? Was ist es bei Ihnen? Dass eine Beziehung heilt? Dass Sie selbst oder ein Ihnen lieber Mensch gesund werden? Sind es Ihre Kinder, Ihr Partner, Ihr … für die Sie sich etwas wünschen? Ist es Wunsch, ein Traum, eine Sehnsucht, die Sie immer und immer wieder vor Gott bringen oder einfach nur noch stumm hinhalten? Ist es eine schwierige Situation, in der Sie ausharren? Oder etwas anderes, das Sie belastet oder schmerzt? Eine gesellschaftliche oder politische Not. Ein seelischer Schmerz. Es kann ganz schön frustrieren, wenn keine Änderung eintritt.

Wie gut, wenn ich dann falsche Scham überwinden und Freunde, Geschwister, Menschen um Hilfe bitten kann. Um ihr Gebet, um ihren Glauben. Und wie gut, wenn die gerade nicht auch überfordert sind, sondern für mich beten und glauben, bis Gottes Liebe und Fürsorge und gute Absichten wieder zu mir durchdringen.

 

Vertrauen zu behalten, kann heißen, dranzubleiben. Und es kann heißen, LOSZULASSEN, wann und wie Gott die Lösung, das Heilende und Heilsame, die Füllung unser Sehnsucht in unser Leben bringt. Vielleicht warten wir gar nicht auf Gott, sondern vielleicht wartet Gott ja auf uns? Vielleicht wartet ER darauf, dass wir bereit werden, für das, was ER uns schenken möchte? Und vielleicht liegt das, wonach wir uns sehnen, gar nicht in der Zukunft, sondern im JETZT und auf dem WEG?

Vielleicht ist das, wonach wir uns zutiefst sehnen, Geborgenheit und Vertrauen, egal in welchen Umständen wir sind. Und vielleicht sind die Herausforderungen, die uns umgeben, genau die Umstände, in denen dieses Vertrauen wachsen kann, weil es permanent unseren Glaubensmuskel trainiert.

Mich berührt und ermutigt Gott heute in meinen Ängsten durch folgenden Text:

Wäre das Vertrauen des Herzens
aller Dinge Anfang,
ginge es jedem kleinen oder großen Unterfangen voraus,
du kämest weit, sehr weit.

Du würdest Personen und Ereignisse
von einem inneren Blick voll Frieden her wahrnehmen
und nicht mit einer Unruhe,
die dich in die Vereinzelung treibt
und die nicht von Gott kommt.

(Roger Schütz, Der Atem, S. 60)

 

Und ich bete:
“Gott, das ist es, wonach ich mich zutiefst sehne. Mit Vertrauen den Menschen und Umständen begegnen, mit Vertrauen Dinge tun oder lassen. Herr, ich glaube – hilf meinem Unglauben.
Hilf mir immer wieder, der Ängstlichen in mir liebevoll und verständnisvoll zu begegnen. Hilf mir anzunehmen, dass ich Angst habe, zu kurz zu kommen. Hilf mir anzunehmen, dass ich Angst habe, dass mir Schlimmes widerfährt. Berge und tröste mich, wo ich mich nicht trösten kann. Nimm mich an, wo ich mich nicht annehmen kann.
Amen.”

 

Was flüstert Gott Ihnen in Ihrer Angst zu?

Vielleicht wollen Sie es sich aufschreiben und in die Hosentasche stecken? Oder vielleicht wollen Sie eine Freundin oder einen Freund anrufen und bitten: Kannst du für mich beten?

Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie das Furchtsame in Ihnen umarmen und ein wenig Vertrauen behalten – nur für heute.

Falls es das Schwache in Ihnen ist, das umarmt werden möchte, lade ich Sie herzlich ein zu dem Seminar „Das Geheimnis der Schwäche“   vom 29.11. – 2.12.2020 am Ägerisee, im Ländli in der Schweiz.

Falls Sie lernen möchten, wie Meditatives Malen Ihnen und anderen helfen kann ein wenig Vertrauen zu behalten, lade ich Sie herzlich zu der Fortbildung zur Kursleitung in Meditativem Malen & Lobpreismalen ein, die im Februar beginnt.

Andrea Kreuzer