Urlaub für die Seele

 


Wie geht es Ihnen gerade? In meinen Seminaren mache ich oft mit den Teilnehmern eine „Blitzlichtrunde“ zu der Frage: Wie bin ich gerade da? Nach einer Minute Stille, kann jeder, der möchte, drei Adjektive nennen.
Wie würden gerade Ihre Adjektive auf die Frage „Wie sind Sie gerade da?“ ausfallen? 

„Dankbar – staunend – geborgen!“ So hätten meine Adjektive gestern Abend gelautet. Vor fünf Minuten hätte ich geantwortet: „Wütend, frustriert, ohnmächtig!“ 

Geht es Ihnen auch so, dass es Gefühle gibt, die Sie lieben und andere, die Sie hassen oder meiden? Das Interessante bei Gefühlen ist, dass je weniger man sie mag, desto stärker werden sie. Denn, Gefühle wollen wahrgenommen werden. Das zeigt das Wort Emotion. Es kommt aus dem lateinischen Ex (=heraus) und Movere (=Bewegen). Gefühle wollen etwas bewegen, sie wollen wahrgenommen werden und etwas in Gang setzen. Manchmal lassen wir unangenehme Gefühle nicht zu, weil wir Angst haben von ihnen überwältigt zu werden. Meist stecken dahinter unverarbeitete und ungetröstete Erlebnisse. Wir wurden mit dem Erlebten und unseren Gefühlen allein gelassen und konnten sie so nicht bewältigen. 

Unser Alltag und besonders herausfordernde Situationen und Krisen bringen uns mit solchen unaufgeräumten Gefühlen in Berührung. Das kann Angst sein, Wut, Ohnmacht, Gelähmtsein, Scham, Ärger, … 

 

Hinter jedem Gefühl steckt ein Gedanke über uns, die Welt und Gott. Es hat einen Grund, wenn wir lächeln oder angespannt die Luft anhalten. Wenn ich mich glücklich fühle, wenn mich jemand spontan umarmt oder mir eine wunderschöne Karte schenkt mit Worten, wo ich ihm wohl tat, könnte ich unbewusst denken „ich bin gewollt“ oder „ich bin wertvoll“.

Wenn mir jemand aufmerksam zuhört oder auf Bedenken oder eine Bitte eingeht, könnte das, was mich daran glücklich fühlen lässt, die Wahrnehmung sein „ich werde gehört“. Hinter Zufriedenheit kann der Gedanke stecken „ich kann was bewirken“ oder „ich bin kompetent“ oder „ich bin ein gute/r …“. Ein Nachmittag in der Natur, wo mein Körper alle Anspannung im Strampeln der Pedale abbauen kann und meine Augen das tiefe Blau des Himmels trinken und die unterschiedlichen Grüntöne der Wiesen und Wälder tanken, können in mir die tiefe Botschaft ankommen lassen „ich bin versorgt“. 

 

Genauso verhält es sich auch mit unangenehmen Emotionen. Hinter einer Angst kann der Gedanke stehen „ich bin allein“ oder „ich werde verlassen“, „ich werde nicht gehört“, „ich kann das nicht“. Ohnmacht kann durch die Assoziation „ich kann nichts bewirken“, „ich werde nicht gehört“, „ich kann nichts machen / nichts ändern“ ausgelöst werden. Hinter Scham können Wahrnehmungen wie „ich bin schlecht“, „ich bin falsch“, „ich bin verachtungswürdig“ stehen.

Eines der stärksten Gefühle in uns, ist die Wut. Sie birgt eine Kraft, die frei gelassen werden möchte. Wut sagt immer, hier wird ein Wert verletzt, der mir wichtig ist. Das könnte achtsamer Umgang miteinander sein, Gewaltfreiheit, Wahrhaftigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit, das Angehen und Lösen von Konflikten, miteinander in Verbindung bleiben, Verlässlichkeit, Verantwortungsübernahme, Selbstbestimmung, … 

 

Weil alle Gefühle durch eine bestimmte Assoziation ausgelöst werden, ist es wichtig die Assoziation zu überprüfen.

Ist meine Wahrnehmung wirklich wahr? Oder ist es einfach eine Assoziation eines meiner verletzten inneren Kinder? Das gilt besonders für die unangenehmen Gefühle, wie Angst, Ohnmacht, Wut, … 

Urlaub für die Seele kann sein,

  • wenn ich das, was ich gerade empfinde, dasein lasse und annehme.
    Ja, ich könnte platzen vor Wut. Ja, ich fühle mich frustriert. Ja, ich fühle mich ohnmächtig.
  • wenn ich Gott frage:
    > Gott, was steckt hinter dieser Emotion? Woher kommt sie?
    > Was sagt sie mir über mich und mein Leben?
    > Was wünscht du mir, was ich mit diesem Gefühl und wofür es steht, mache?

Urlaub für die Seele kann sein, 

  • wenn ich mich mal mit keinen anstrengenden Emotionen beschäftigen muss. Wenn ich mir eine Auszeit gönne – mich von Gott lieben lasse (siehe nächster Blog)
  • wenn ich mir ein Dank-Tagebuch gönne und täglich aufschreibe oder male: Was habe ich heute Schönes erlebt? Wo habe ich heute für zwei Sekunden gelächelt? Wo haben heute kurz meine Augen aufgeleuchtet? Wo verspürte ich kurz einen Moment des Stolzes, des Glücks oder der Zufriedenheit? 

 

Unsere Gefühle sind etwas Kostbares und Wertvolles. Sie zeigen unsere Lebendigkeit. Sie führen uns zu dem, wer wir wirklich sind. Sie führen uns in eine tiefe Wahrheit über uns, andere und Gott. Und sie bringen uns in die Freiheit, das zu leben, was uns wirklich wichtig ist. Gefühle können ein Vehikel der Gnade Gottes sein. Wie sehr zeigen Ihnen vielleicht die nachfolgenden Bilder aus der Fortbildung zum Kursleiter in Meditativem Malen. Vielleicht mögen Sie es auch einmal probieren. Teilen Sie ein Blatt in zwei Hälften. Wählen Sie erst einmal ein positives Gefühl, z.B. gelassen oder entspannt oder glücklich und malen Sie es auf die linke Hälfte des Papiers. Nun nehmen Sie noch einmal dieses Gefühl und laden bewusst Gott in diese Emotion ein. Malen Sie nun das Gefühl noch einmal, wenn Gott mit drin ist. 

Wenn Sie möchten, können Sie hinterher Ihr Bild betrachten und wahrnehmen, was nun anders ist. Dasselbe können Sie nun, wenn Sie neugierig geworden sind, auch mit einem negativen Gefühl ausprobieren.

Unter Druck
Eingeengt

 

Sollten Sie merken, dass diese Art zu malen Urlaub für Ihre Seele ist, weil sie sein darf,
wie sie ist und sich gleichzeitig durch die kreative malerische Begegnung mit Gott wandelt, können Sie sich gerne bei mir für den nächsten Ausbildungsblock zum Kursleiter für Meditatives Malen vormerken lassen. 


Darf ich Sie noch einmal einladen, sich zu fragen:
Wie bin ich gerade da?
Was hat sich in Ihrem Befinden, seit ich Ihnen das erste Mal die Frage stellte, verändert? Und durch was ist das passiert? 

Kann es sein, dass Ihre Seele gerade ein Stück Urlaub bekam? Oder Sehnsucht nach Urlaub, nach etwas ganz Bestimmten verspürte? Vielleicht passierte auch mehreres gleichzeitig. Vielleicht tankte Ihre Seele ein Stück Hoffnung, bekam Sehnsucht nach … und gleichzeitig wurde sie traurig, weil …

Ja, wir können die unterschiedlichsten Gefühle gleichzeitig haben. So lebendig sind wir. So viele Gedanken, Wünsche, Bedürfnisse, Hoffnungen, Träume, Enttäuschungen, ABERS und Ängste sind in uns.

 

Wenn Sie möchten, lade ich Sie ein, sich noch ein Gefühl anzuschauen, das wir oft nicht mögen, doch ein Verbündeter für Urlaub für unsere Seele ist:
der Ärger / bzw. der Frust.
Wenn ja, überlegen Sie kurz: Was ärgert oder frustriert mich gerade in meinem Leben?  Schreiben Sie es auf. Der Vorteil vom Aufschreiben ist, es muss nicht weiter in Ihrem Frontalhirn kreisen. Als zweiten Schritt können Sie dazu notieren:

  • Welche Annahme steht hinter diesem Ärger oder Frust? 
  • Ist diese Annahme wirklich wahr?
  • Was ist das Ärgerliche an meinem Ärger und meinen Frust? Wozu wollen sie mich einladen?

Hat Sie diese kleine Übung weitergebracht? Spüren Sie, wie Ihre Seele entspannt, wenn das, was ist, SEIN DARF und Sie sich Zeit nehmen, mit dem Ärger, mit dem Frust, ins Gespräch zu kommen. Die Bibel sagt uns: Die Wahrheit macht frei.
Schmerz, Ärger, Frust sind Einladungen die zu werden, die wir sind. Es sind Einladungen Gottes, Wahrheit über uns und unser Leben zu entdecken und uns für das einzusetzen, was uns wirklich wichtig ist. 

 

Falls Sie unzufrieden sind mit Ihrem Leben oder Ihrem Beruf, falls Sie nicht wissen, wozu Sie da sind oder wie es bei Ihnen weiter geht, lade ich Sie ein, Ihre Schönheit, Ihre Stärke, Ihre Würde und Ihren Wert zu entdecken.

Sie sind ein Geschenk an sich und an diese Welt. Sie haben etwas zu sagen, zu leben und zu geben, dass nur Sie in dieser Welt beitragen können. Die Bibel nennt das Berufung. Berufung ist keine Aufgabe, kein Job. Berufung ist etwas, das Sie und andere heilt.

Auch das kann Urlaub für die Seele sein, wenn ich ihr endlich schenke, was sie braucht. Wenn ich ungelöste Themen anpacke. Wenn ich meiner Sehnsucht folge und mich auf den Weg mache. Wenn ich ihr erlaube, zu fühlen, was sie fühlt und ihr das schenke, wohin sie mich bewegen will.

Welche Art von Urlaub täte Ihrer Seele gerade gut?

Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie jeden Tag Ihrer Seele einen kleinen Urlaub gönnen und eintauchen in das, wo Gott Sie füllt, stärkt und beschenkt.

Gerne bin ich auf diesem Weg für Sie da und unterstütze Sie durch Coaching oder traumapädagogische Beratung.

Andrea Kreuzer